Cash Crops

"Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden zuvor relativ kleinräumig organisierte wirtschaftliche Beziehungen zunehmend in einen globalen Warenhandel integriert. Die Levante, Afrika, Indien, Japan und Südostasien wurden Absatzmärkte für europäische Industrieprodukte. Und wo Schiffe beladen mit Textilien, Papier, Tapeten, Uhren, Werkzeugen, Metallwaren und Maschinen hinfuhren, kamen sie bald mit Rohstoffenzurück - mit Edelmetallen, Baumwolle, Wolle, Seide, Kautschuk, Palmöl, Grafit, Kakaobohnen, Getreide, Saaten, Tee und Kaffee. Ein neuer Begriff kam auf: die internationale Arbeitsteilung."

Mit dem Buch "Transithandel. Geld- und Warenströme im globalen Kapitalismus" legte Lea Haller eine fundierte Studie über die Rolle der Schweiz im internationalen Handel vor. Der im 19. Jahrhundert entstehende globale Handel prägt auch heute die Möglichkeiten und Herausforderungen der verschiedenen Länder der Welt. Lea Haller zitiert im Buch den deutschen Wirtschaftstheoretiker Friedrich List: "Aus dem Tausch von Manufacturproducten der gemässigten gegen die Agriculturproducte der heissen Zone (Colonialwaaren) entsteht hauptsächlich die kosmopolitische Theilung der Arbeit und Kräfte-Conföderation, der grossartige internationale Handel." 

Die Rollenverteilung war also schnell klar. In der heissen Zone, im globalen Süden, sollen Rohstoffe hergestellt werden, die in der gemässigten Zone verarbeitet werden. Die verarbeiteten Produkte wiederum sollen gegen Rohstoffe gehandelt werden. Cash Crops wie Kaffee, Tee, Zucker und viele mehr schufen und schaffen Mehrwert - die Frage ist aber, wer davon profitiert. So zitiert Lea Haller weiter von Friedrich List: "Durch Ausfuhr von Rohstoffen könne eine arme Nation wohl "im Anfang der Civilisation" ihren Ackerbau heben, "aber noch nie hat sich dadurch eine grosse Nation zu Reichthum, Civilisation und Macht erhoben."" 

400 Kilogramm Suave Kaffee - angepflanzt, geerntet, verarbeitet, geröstet, verpackt in Uganda - warten am Flughafen in Entebbe auf den Flieger, der sie am Montagmorgen mit in die Schweiz nehmen wird. Ich bin immer mehr davon beeindruckt, wieviel Arbeit in einer einzelnen Kaffeebohne steckt. Spannend und lehrreich ist auch die Zusammenarbeit mit Dorine. So hat sie zum Beispiel den neuen Suave Espresso entworfen und die Produktion dafür aufgebaut. In Kaffee steckt nicht nur viel Koffein und über 800 Aromen, sondern auch viel Wissen, Erfahrung und Arbeit.Aus meiner Sicht soll diese Arbeit richtig entlöhnt werden und Wohlstand für alle involvierten Personen ermöglichen. Von Cash Crops sollen insbesondere auch jene Menschen profitieren, die sie herstellen. Wir als Suave Kaffee - also Dorine, Amaru, Alain und ich - haben schon viel gelernt. Aber wie das so ist mit neuem Wissen: Es zeigt vor allem auf, wie viel wir nicht wissen. Noch haben wir nicht auf alle unsere Fragen eine Antwort und vor allem eine zufrieden stellende Lösung gefunden. Insbesondere betrifft dies den Export und Transport des Kaffees. Aber wir sind überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind - und das wir den besten Espresso und Mokka verkaufen, den es gibt! 

Liebe Grüsse und en schöne Sonntig!

Johannes